Erste Sondierungsgrabungen, die Dr Görlitz im Sommer 2020, selbstverständlich unter penibelster Wahrung aller Coronaregeln durchgeführt hat, ergaben einige äußerst interessante Funde. Diese sollen in ihrem Zusammenhang mit Schönleins Jostabeeren sukzessive dargestellt werden, um zur stetig wachsenden Evidenz beizutragen.
Der erste Fund war der inzwischen in der Fachwelt als Schönleinnagel bezeichnete schmiedeeiserne Hakennagel. Dieser ca. 6 cm lange Nagel wurde interessanterweise in der Nähe des stärksten der gegenwärtigen Jostabeerensträucher im Garten gefunden.
Nach konservatorischer Behandlung wird der Nagel zunächst vor Ort ausgestellt, es gibt allerdings schon einige Überlegungen, ihn im Rahmen von gartenhistorischen Sonderausstellungen zu verleihen, zum Beispiel an das Gärtner- und Häckermuseum Bamberg oder das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité.
Von der Interpretation des Fundes her, sieht es das Archälogenteam als naheliegend, dass der Nagel Teil des Spaliers war, an dem Schönlein seine Jostabeeren zog. Dieses Spalier und auch seine Bauweise findet in einem Brief an seinen ehemaligen Schüler Virchow Erwähnung:
Lieber und geschätzter Virchow, war ich im letzten Briefe noch im Zweifel, ob der Garten hier in Bamberg dem am Thiergarten würde gleichkommen können, kann ich ihnen nun Erfreuliches berichten. So sind meine gekreuzten Beerensträucher gut gewachsen, so weit gar, dass ich ein Spalir dafür hab requiriren müssen. An vier Pfählen, die neben und zwischen den Sträuchern eingeschlagen sind, hab ich Drahtschnuren gespannt und an eingeschlagenen Haken fixirt. So hoff ich doch, dass ich ihnen im nächsten Sommer ein Glas Marmelad werd schicken können. Es grüßt sie, wie auch eure liebe Gattin Rose, euer alter Lehrer und Freund Johann Lucas Schönlein
Bamberg, 18.10.1860 